TAG 13  -  Freitag, 12. August 2011

Qeqertarsuaq  🇬🇱


POSITION: Länge 53°35'W, Breite 69°15'N

Wasser 6°, Luft 13°


Heute steht für uns ein Besuch auf der Diskoinsel auf dem Programm. Sie ist die größte Insel Grönlands und geographisch eigentlich sehr günstig in der Diskobucht gelegen. Dennoch ist die Zahl der Siedlungen in den letzten Jahrzehnten beständig zurückgegangen, so dass heute Qeqertarsuaq die einzige größere Ortschaft geblieben ist. Sie wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter dem Namen Godhavn als dänische Kolonie gegründet und war dank des schützenden Naturhafens ein bedeutendes Zentrum des grönländischen Walfangs.

 

Geologisch nimmt die Diskoinsel eine Sonderstellung im ja teilweise so uralten Grönland ein, da sie vulkanischen Ursprungs und vergleichsweise jung ist. Wie wir bei einer Wanderung mit Dr. Monika Steinhof ins Tal der Winde feststellen können, sieht die Landschaft tatsächlich anders als im übrigen Grönland aus und erinnert teilweise an Island. Wir sehen interessant geformte Basaltfelsen entlang des Weges und vor allem oberhalb des Falles. Die teilweise intensiv grün gefärbte Tundra resultiert aus örtlichen warmen Quellen, die das Wachstum der Pflanzen begünstigen. Natürlich zeigt uns die begleitende Biologin vor allem die vielen Tundrapflanzen, von denen etliche noch blühen. Eigentlich ist es aber in Grönland bereits Spätsommer, der Silberwurz hat seine Fruchtstände geöffnet und im Heidekraut findet man bereits reife Blaubeeren, die auch von den Inuit eifrig gesammelt werden.

 

Manche haben hier einen Helikopterflug gebucht, um auf dem über uns gelegenen Gletscher einmal eine Fahrt mit grönländischen Hunden und Hundeschlitten zu unternehmen, doch leider wird der Flug von der Firma aus technischen Gründen in letzter Minute abgesagt. Umso mehr Gäste nehmen so an den Wanderungen mit den Lektoren teil. Eine weitere führt mit Heike und Arne zunächst zu den Eisbergen in der Bucht und dort entlang des Strandes. Eine Brücke hilft uns über den Rödeelv und nach einem weiteren Kilometer stehen wir an der bizarr geformten Basaltküste. Wo heute die Eisberge pittoresk und friedlich auf den Wogen schaukeln, stürzte sich einst zischend die glühendheiße Lava ins Meer. Am Ufer hat die Brandung viele Höhlen und Felstore ausgewaschen. Unermüdliche wandern noch etwas weiter und stehen bald inmitten von Basaltfelsen, die aus den regelmäßig geformten, sechskantigen Säulen geformt wurden. Hier gibt es Höhlen und Torbogen, verwitterte Burgruinen und etliche Wasserfalle, die über die steilen Klippen ins Meer stürzen. Ein kleiner Wasserfall tritt verblüffenderweise mitten in der Felswand aus. Es ist dies eine für Grönland ganz einmalige Landschaft, die sogar manchen für den entgangenen Hubschrauberflug entschädigt.

 

Natürlich bietet der Ort auch wieder grönländischen Alltag sowie eine besonders gestaltete Kirche und ein nettes Museum. Um 13:30 Uhr beenden wir unseren Besuch und fahren wieder hinaus auf die Diskobucht und nehmen Kurs auf Sisimiut.

 

Am Nachmittag führt uns unsere Botanikerin Monika dann in die kleine und im Wasser schwebende Welt der Algen ein. Wir nehmen sie natürlich viel weniger wahr als andere Pflanzen, dennoch sind sie ein faszinierender und wichtiger Teil des komplexen Ökosystems.

 

 

Der Abend steht dann schon etwas im Zeichen des sich langsam nähernden Endes dieser Reise: Bevor zu später Stunde der HANSEATIC-Shanty-Chor auftritt, gab es bereits einen Abschieds-Cocktail und das Captains-Dinner. Am Abend versteigert Kapitän Wolter auf sehr humorvolle Art die von Crewmitgliedern kunstvoll gestaltete Seekarte unserer Reiseroute und erreicht ein rekordverdächtiges Ergebnis von 5.500,- Euro.