TAG 6  -  Freitag, 5. August 2011

Beechey Island/Nunavut   🇨🇦


POSITION: Länge 90°40'W   Breite: 74°31'N

Wasser 4°   Luft 5°


 

Am Vormittag befinden wir uns mitten auf dem Lancaster Sound. Diese Wasserstraße ist hier ca. 60 Kilometer breit. Es ist nebelverhangen und somit bestes Wetter für einen Vortrag. Passend zu unserer Begegnung in der Baffin Bay berichtet Sylvia Stevens uns heute vom Leben der Eisbären. Da ist das Interesse natürlich groß, mehr über diese mächtigen Raubtiere zu erfahren, welche von den Biologen interessanterweise zu den Meeressäugern gerechnet werden, da sie vorzugsweise auf dem Wasser, wenn auch auf seiner gefrorenen Oberfläche anzutreffen sind.

 

Nach dem Mittagessen erreichen wir das dem westlichen Ende der Devon Insel vorgelagerte Beechey Island. Auf See herrscht dichter Nebel, sodass es schlecht mit einer Anlandung aussieht. Als wir uns dem Ufer nähern sind jedoch die Berge zu erkennen und sogar blauer Himmel scheint durch den Nebelvorhang. Unser Schiff fährt in der Erebus-and-Terror-Bay, wo vor 160 Jahren schon Franklins Schiffe ihren ersten Winter in der Arktis verbrachten. Hier gibt es keinen Nebel mehr, dafür nur noch blauen Himmel und einen weiten Blick über die Landschaft. Allerdings ist es mit Windstärken von 7 bis 8 zu windig um die Zodiacs ins Wasser zu lassen. Glücklicherweise ist Beechey Island ja eine Insel, sodass wir zügig auf die andere Seite fahren um dort in einer geschützteren Position an Land zu gehen. Hier betreten wir nun historischen Boden, der wohl wie kein zweiter Ort auf der Welt mit dem tragischen Geschick von Franklins Expedition auf der Suche nach der Nordwestpassage verknüpft ist. Auf Beechey Island wurden die ersten Spuren der Expedition gefunden, und hier überwinterten in der Folgezeit auch viele der Suchexpeditionen. Über das weite Geröllfeld wandern wir zu den etwa 1 km entfernten Gräbern von Franklins Männern: John Torrington, John Hartnell und William Braine waren im Winter 1845/46 gestorben und von ihren Kameraden hier beigesetzt worden. Unser Kapitän Ulf Wolter hält hier eine Rede, in welcher er an den Wagemut der Seeleute erinnert, welche einst auszogen, um den Weg zu bereiten, auf dem wir heute so leicht und komfortabel diesen entlegenen Erdenwinkel aufsuchen können.